Eines Tages werden wir über alte Zeiten sprechen.
Wir sitzen dann an einem lauen Spätsommerabend um ein Lagerfeuer herum:
Karina, Sucharit, Johanna, Reiner, Michael, Wolfgang und viele andere, die von der ersten Stunde 
Anfang 2020 erst skeptisch, dann kritisch und schließlich offen im Widerstand waren.
Es waren nicht ein paar, es waren tausende, hunderttausende, Millionen Menschen, die 
das Narrativ und die Angst-Szenarien, die uns serviert wurden, nicht aufgesogen, sondern 
hinterfragt haben.
Am prasselnden Feuer werden wir rekapitulieren, wie dieser große Widerstand damals 
eingehegt und gebrochen werden sollte:
Diffamierung, Einschüchterung, Ausgrenzung gefolgt von Job-Verlust, Strafandrohung, 
überlange Untersuchungshaft und Verurteilung.
Aus Regierungskritikern wurden Arbeitslose, verurteilte Straftäter und Häftlinge. Eine 
zerstörte Existenz bedeutete nicht allein den Verlust des Einkommens, sondern oft auch 
den Verlust von Familie, Freunden und sozialer Stellung.
Während die Funken in den dunklen Himmel aufsteigen, gedenken wir jener, die diesen 
Verlust nicht ertragen konnten und kapitulierten – bis hin zum Verlust des Lebenswillens.
Viele sind geflohen, bevor man ihnen alles nehmen konnte, einige sind ins System 
zurückgekehrt um ihre Familien zu schützen und sehr viele sind eingefroren: Sie haben 
sich unsichtbar gemacht, um versteinert abzuwarten, bis der Sturm sich irgendwann legt.
Niemand hat das Recht, den Stab über sie zu brechen. Jeder von uns hat den Moment 
durchlebt, in dem er kurz davor stand, ebenfalls seinen Koffer zu packen oder den Draht zu
seiner Widerstandsgruppe zu kappen.
Nachdem wir einige Scheite nachgeworfen haben, erzählt Johanna von ihren einsamen 
Stunden in der Zelle. Von Hoffnungslosigkeit, die sich mit Verzweiflung ablöste. Karina 
erzählt von der Sorge um ihren Mann, der nicht verstehen konnte, warum man ihn so 
dringend missverstehen wollte.
Und Reiner wird zugeben, dass selbst er dunkle Momente hatte, in denen er nicht wusste, 
für wen er das hier überhaupt tat. Waren da draußen überhaupt noch genügend offene 
ehrliche Menschen, für die sich dieser Gang nach Canossa lohnte?
An diesem Abend werden wir darüber lachen. Wir lachen über die Zweifel und sogar über 
die Verzweiflung. Wir lachen über den aufgeklappten Koffer und das Ticket, dass wir dann 
doch stornierten. Und wir freuen uns, dass jenseits von diesem Lagerfeuer kaum noch 
jemand versteht, wovon wir reden: Panikpapier, Inzidenz, Impfzwang, RKI-Leaks sind für 
die Junge Generation alter Schnee von vorgestern.
Unten am Strand zieht eine Gruppe Jugendlicher vorbei und sie singen zur Gitarre mit der 
hohen Stimme von Joan Baez „We Shall Overcome“.
Es ist ein altes Lied mit einer alten Weisheit: Egal was an schlimmen Dingen geplant 
wurde, die Menschheit findet am Ende zusammen, um das Böse für eine bessere Zukunft 
zu überwinden.
Bleibt zu wünschen, dass wir beim nächsten Mal früher aufstehen, um gemeinsam zu 
widerstehen...
 
             
   
 